Der Kreml hat Washington vergangenen Freitag vorgeworfen, hinter der Entscheidung der griechischen Regierung zu stecken, zwei russische Diplomaten auszuweisen. Diese haben angeblich versucht, eine Lösung im Namensstreit zwischen Griechenland und Mazedonien zu verhindern.
Am Mittwoch (11. Juli) hatte Griechenland angekündigt, zwei russische Diplomaten auszuweisen und zwei anderen die Einreise zu verbieten. Sie stünden im Verdacht, versucht zu haben, ein Abkommen zwischen Griechenland und Mazedonien im vergangenen Monat zu untergraben. Die Einigung im Namensstreit mit Athen könnte Mazedonien den Weg in die NATO ebnen.
Griechenland warf den russischen Diplomaten „Aktivitäten“ vor, die „mit ihrem Status unvereinbar sind“, einschließlich illegaler Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit, berichtete die Zeitung Kathimerini. Darunter fielen angeblich auch Bestechungsversuche.
Der griechische Botschafter in Moskau, Andreas Fryganas, wurde seinerseits am Freitag ins russische Außenministerium berufen, um über die Ausweisung der beiden Diplomaten aus Athen zu sprechen.
„Washington steckt hinter der antirussischen Entscheidung der griechischen Regierung,“ so das russische Außenministerium am Freitag in einer Erklärung.
Unterdessen berichtete die Nachrichtenagentur Interfax, die Vorbereitungen für einen geplanten Besuch von Außenminister Sergej Lawrow in Griechenland im September würden vorerst „eingefroren“.
USA unterstützen Griechenland und Mazedonien
Die US-Regierung hingegen unterstützt die griechische Entscheidung und hat Russland davor gewarnt, den Balkan zu destabilisieren.
„Die Vereinigten Staaten haben bereits in der Vergangenheit ihre Besorgnis über den böswilligen Einfluss Russlands in dieser Region zum Ausdruck gebracht. Die Einmischung in die demokratischen Prozesse anderer Länder ist inakzeptabel und wir unterstützen Griechenland bei der Verteidigung seiner Souveränität,“ erklärte die Sprecherin des Außenministeriums, Heather Nauert.
Nauert äußerte auch Besorgnis der USA über mögliche russische Bemühungen, das „wichtige Abkommen zwischen Athen und Skopje im Namensstreit“ zu untergraben.
„Griechenland hat zwei russische Beamte ausgewiesen und zwei anderen die Einreise verwehrt, weil diese versucht hatten, sich in die griechische Politik einzumischen. Wir unterstützen Griechenland bei der Verteidigung seiner Souveränität. Russland muss sein destabilisierendes Verhalten beenden,“ fügte sie hinzu.
Republik Nordmazedonien auf dem Weg in die NATO
Mit der Einigung im langwierigen Namensstreit mit Griechenland und dem Plan, den offiziellen Namen des Staates in „Republik Nordmazedonien“ zu ändern, hat Skopje den eigenen Weg zur NATO-Mitgliedschaft freigemacht.
Auf dem NATO-Gipfel vergangene Woche hatten die 29 Führer des Bündnisses die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien zu Beitrittsgesprächen eingeladen – was wiederum heftige Reaktionen Russlands auslöste, das die NATO beschuldigte, sich Skopje „gewaltsam einzuverleiben“, um ihren Einfluss auf dem Balkan auszuweiten.
In einem Interview mit Euronews sagte der Premierminister der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, Zoran Zaev: „Wir könnten tatsächlich eine Art Ziel Russlands sein – das weiß ich nicht – aber Fakt ist: Mehr als 80 Prozent unserer Bürger sind für die NATO. Und auch die Regierung sowie die Opposition sind für den NATO-Betritt.“