USA und Russland auch beim Thema Mazedonien auf Konfrontationskurs

Donald Trump und Waldimir Putin

US-Präsident Donald Trump (l.) und Russlands Präsident Wladimir Putin hatten Besserung in ihrer Beziehung gelobt. Doch nun gibt es Streit aufgrund des Raketenabkommens. [EPA-EFE/JIM LO SCALZO / SPUTNIK POOL]

Der Kreml hat Washington vergangenen Freitag vorgeworfen, hinter der Entscheidung der griechischen Regierung zu stecken, zwei russische Diplomaten auszuweisen. Diese haben angeblich versucht, eine Lösung im Namensstreit zwischen Griechenland und Mazedonien zu verhindern.

Am Mittwoch (11. Juli) hatte Griechenland angekündigt, zwei russische Diplomaten auszuweisen und zwei anderen die Einreise zu verbieten. Sie stünden im Verdacht, versucht zu haben, ein Abkommen zwischen Griechenland und Mazedonien im vergangenen Monat zu untergraben. Die Einigung im Namensstreit mit Athen könnte Mazedonien den Weg in die NATO ebnen.

Griechenland warf den russischen Diplomaten „Aktivitäten“ vor, die „mit ihrem Status unvereinbar sind“, einschließlich illegaler Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit, berichtete die Zeitung Kathimerini. Darunter fielen angeblich auch Bestechungsversuche.

Der griechische Botschafter in Moskau, Andreas Fryganas, wurde seinerseits am Freitag ins russische Außenministerium berufen, um über die Ausweisung der beiden Diplomaten aus Athen zu sprechen.

„Washington steckt hinter der antirussischen Entscheidung der griechischen Regierung,“ so das russische Außenministerium am Freitag in einer Erklärung.

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USA unterstützen Griechenland und Mazedonien

Die US-Regierung hingegen unterstützt die griechische Entscheidung und hat Russland davor gewarnt, den Balkan zu destabilisieren.

„Die Vereinigten Staaten haben bereits in der Vergangenheit ihre Besorgnis über den böswilligen Einfluss Russlands in dieser Region zum Ausdruck gebracht. Die Einmischung in die demokratischen Prozesse anderer Länder ist inakzeptabel und wir unterstützen Griechenland bei der Verteidigung seiner Souveränität,“ erklärte die Sprecherin des Außenministeriums, Heather Nauert.

Nauert äußerte auch Besorgnis der USA über mögliche russische Bemühungen, das „wichtige Abkommen zwischen Athen und Skopje im Namensstreit“ zu untergraben.

„Griechenland hat zwei russische Beamte ausgewiesen und zwei anderen die Einreise verwehrt, weil diese versucht hatten, sich in die griechische Politik einzumischen. Wir unterstützen Griechenland bei der Verteidigung seiner Souveränität. Russland muss sein destabilisierendes Verhalten beenden,“ fügte sie hinzu.

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